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Pferde

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Pferde sind wie kleine Hunde, sie können fast alles lernen

Pferde sind Fluchttiere, d.h. sie ergreifen bei Gefahr meistens die Flucht im Gegensatz zu Hunden, die sich für einen Angriff entscheiden können. Pferde flüchten aus jeder Situation die ihnen bedrohlich erscheint.

Flüchten zu können ist also für Pferde wichtig und bezeichnend für ihr Verhalten. 

Pferde sind Herdentiere: sie fühlen sich alleine nicht wohl und brauchen eine Hierarchie. So gibt es in jeder Herde ein Leittier. Auch der Mensch wird vom Pferd als Mitglied der Herde betrachtet und ordnet sich über oder unter. 

Wichtig ist das Pferd als Individuum zu betrachten, es als solches zu verstehen und seine Eigenheiten zu respektieren. Je besser Sie Ihr Pferd einschätzen können, desto leichter können Sie sein Verhalten bewerten und darauf reagieren. 

Das Pferd muss verstehen, dass obwohl der Mensch zu den Raubtieren gehört, er ihm nichts antun wird. Es muss ihn als Herdenführer akzeptieren. Das ist viel verlangt, wenn ihm sein Instinkt eigentlich rät abzuhauen!

Eine Gerte oder Peitsche sollen nur spezifisch und sachte zur Erziehung eingesetzt werden, denn ein Pferd ist sensibel genug um schon eine Fliege auf dem Rücken zu spüren!

Niemals dürfen die Hände des Menschen als Instrumente angesehen werden, die geschlagen haben. Vielmehr dient die Körperhaltung dazu, dem Pferd begreiflich zu machen, ob es sich gut oder schlecht verhält.

Der Eigenbereich, d.h. die Distanz die jedes Wesen als Schutzzone braucht, hat auch beim Pferd seine Rolle und wird bei der Erziehung gebraucht.

Nie sollte das Pferd auf eigene Initiative ihren Eigenbereich verletzen. Auch wenn es normal ist, dass das Pferd es ab und zu versucht! Seien Sie konsequent.

 

Kommunikation: Mit Augen, Ohren, Nüstern, Maul, Hals, Beinen und Schweif kommunizieren Pferde. Diese Sprache gilt es zu beobachten und zu verstehen.

Einige Beispiele: Augen weit geöffnet mit Ohren nach hinten heisst Angst; Ohren nach vorne mit offenen Nüstern, und Hals nach vorne gestreckt heisst Interesse; Ohren an den Kopf angelegt, Zähneblecken, direkter Augenkontakt heisst ängstlich und bereit zum Schlagen oder Beissen

 

Grasen: ein Pferd verbringt ca. 17 Stunden/Tag am fressen

 

Bewegung: Pferde gehen normalerweise im Schritt. Trab und Galopp gibt es bei Aufregung, Spiel oder Flucht.

 

Haltung: Freilaufställe bieten den Pferden (denn sie sollten nie alleine gehalten werden) am besten die Möglichkeit sich so frei wie möglich zu fühlen. Ansonsten sollte ein Pferd mindestens eine Stunde pro Tag bewegt und in einer mindestens 3x3m Boxe gehalten werden. Anbinde Haltung ist verboten.

 

Aufzucht: Die erste Lebensstunde ist für das Pferd ganz entscheidend. Wenn Sie bei der Geburt dabei sein können, das Fohlen trockenreiben und dann am ganzen Körper kraulen  können, haben Sie für den Rest der Erziehung viel gewonnen. Am besten Sie führen die Streicheleinheiten auch später einmal pro Woche 5-10 Minuten durch. So weiss das Fohlen sofort, dass Sie zur Herde gehören und keine Gefahr darstellen. Und es wird sich in Zukunft leichter berühren lassen, wenn Sie zum Beispiel ein Halfter anlegen oder gar einen Sattelgurt anziehen wollen. 

Verpassen Sie diesen Zeitpunkt, fangen Sie sobald wie möglich an!

Arbeiten Sie am Tag nie mehr als 15 Minuten hintereinander und 1 Stunde total. Auch Fohlen haben keine unbegrenzte Konzentrationsfähigkeit!

Lassen Sie das Fohlen nicht seine Instinkte folgen, es sei denn Sie wollen ein Wildpferd aus ihm machen.

 

Verhaltensstörungen: Es sollte immer feststehen, dass dem Pferd körperlich nichts fehlt, bevor man an Verhaltensprobleme denkt (Schmerzen können z. B. erhebliche Verhaltensstörungen hervorrufen). Koppt das Pferd oder will es nicht alleine mit Ihnen ausreiten, muss abgeklärt werden woran das liegen könnte: Furcht, ungeeignete Fütterung, Bewegungsmangel, usw.

Manchmal sind die Charaktere von Pferd und Reiter einfach nicht vereinbar! Und manchmal verstehen kommuniziert der Reiter nicht klar was er will. Oder das Pferd vertraut seinem Reiter nicht und fürchtet sich.

 

Quelle: Monty Roberts, Johanna Sharples