Ratschläge

Nager und Kaninchen

Nager und Kaninchen

Meerschweinchen sind sehr verschieden von Kaninchen und sollten deshalb mit anderen Meerschweinchen gehalten werden und nicht nur mir einem Kaninchen. Sie graben keine Höhlen, haben andere kulinarische Gewohnheiten und Verhaltensmuster.

Wohnen:Jungtiere sollten acht Wochen lang Kontakt zur Mutter haben, sonst werden sie ängstlich und unsozial. Am besten man hält ein Bock und bis zu fünf Weibchen oder mehrere Böcke. Das Gehege sollte mind. 1.5 x 0.7 m gross sein, mit vielen Verstecken, Schlafplätzen, Beschäftigungsmöglichkeiten (Heu, Holzspielzeuge, Äste etc.). Draussen mind. 4m2 (die Tiere müssen sich bei Kälte bewegen und bei Hitze verstecken können, winterfest, Schattenplätze etc.

Fütterung: Am besten sie haben immer Heu zur Verfügung, damit ihr Stopfdarm immer nachgefüllt werden kann. Zudem bietet dies optimale Beschäftigung. Verschiedene Gräser, Kräuter und Blattgemüse (z.B. Löwenzahn, Salat, Chicoree) ergänzen das Menu. Ein Esslöffel Vit. C haltige Pellet können pro Tag angeboten werden. Nicht zu empfehlen sind Körnerfutter und hartes Brot, weil diese leichtverdauliche Energie enthalten (Kopfsalat aus Gewächshäusern -hohe Nitratbelastung-) sowie Karotten, Früchte, Gemüse (ausser grünes Blattgemüse), da der hohe Zuckergehalt die empfindliche Dickdarmflora stört.Frisches Wasser immer zur Verfügung stellen.

Stress:Wenn gestresst, strecken sie den Kopf nach vorne, spannen den Körper und sind fluchtbereit. Sie entwickeln Durchfall und nehmen ab, am Schluss hören sie auf zu fressen und zu trinken. Sie lecken sich auch bei Stress (Meerschweinchen putzen sich nicht gegenseitig!). Sie können Hüpfanfälle haben aus Angst oder Freude. Als Drohung werden Zähne geklappert und gefaucht. Wenn die Hinterbeine steif werden und das Hinterteil geschwungen wird, ist dies Imponiergehabe oder Paarungsverhalten. Stress während der Geburt kann Kannibalismus auslösen.

Das Buch: Artgerechte Haltung, ein Grundrecht auch für Meerschweinchen, Ruth Morgenegg

Kaninchen

unterscheiden sich in ihrem Verhalten sehr wenig vom wilden Hasen unterscheiden trotz Zucht. Verschieden sind die Wohngewohnheiten, das Sozialverhalten und die Aufzucht der Jungtiere:
Kaninchen graben gerne Höhlen um darin zu wohnen, sind sozial als Kolonien anzutreffen und die Jungen werden nackt als Nesthocker geboren, im Gegensatz zu Hasen, die Lauftiere sind, paarweise anzutreffen und die Jungen behaart als Nestflüchter erziehen. Deshalb hält man am besten mindestens 2 Kaninchen (2 kastrierte Weibchen, zwei oder mehr kastrierte Männchen, eine Kolonie von 2 kastrierten Männchen und 2-4 Weibchen).
Meerschweinchen sind keine Artgenossen, ersetzen diese nur wenn sie sehr jung mit Kaninchen sozialisiert wurden. 

Kaninchen nicht für Kinder unter 8 Jahren geeignet sind, nicht an den Ohren getragen werden und am liebsten auf gleicher Höhe gegrüsst werden. Sie sind intelligent und lernfähig, durch konsequentes Belohnen lernen sie schnell Männchen machen, Komm etc. Nie bestrafen!!

Futter: Kaninchen sind absolute Herbivoren, also Veganer, und verbringen die meiste Zeit mit Futtersuche. Das Futter ist deshalb am besten Gras, Heu, Rinde, Blätter von geringem Nährwert. Denn mit Heu essen Kaninchen bis zu 13 h am Tag, mit Pellets nur etwa 1.5 h. Leckerlis vermeiden. Am besten steht immer Wasser in einer flachen Schale zur Verfügung, den Kaninchen nehmen am ehesten Tau auf.
Durch Kraftfutter (Pellets) erscheinen Stereotypien wie Fellausreissen und übersteigerter Putztrieb, keine Zahnabnutzung etc.

Wohnen: Sie sind dämmerungsaktiv und sehr intelligent! Tagsüber sind sie im Bau, produzieren Blinddarmkot und nehmen ihn auf. (*)Nachts hoppeln sie herum, dafür sie zwei Mal ihre Körperlänge für einen Sprung, also braucht ein Kaninchen von 3 kg ca. 2 m Länge und 50 cm Höhe!! Dafür braucht es dreidimensionaler Platz, Rückzugsbereiche, Verstecke, Spielzeug (kein Plastik) und Nagemöglichkeiten.
Durch Raumrestriktion erscheinen pathologische Bewegungen sowie Muskelatrophie, Deformation der Wirbelsäule, Zusammenkauern, Stereotypien etc.

Kaninchen können innen und aussen gehalten werden, wenn die Bedingungen erfüllt sind (*) und sie mindestens zwei Stunden täglich raus können.

Die Kommunikation ist chemisch (Pheromone), akustisch und optisch sind viel weniger wichtig. Mit den Pheromonen aus den Kinndrüsen signalisieren Kaninchen ihr Territorium und markieren Andere.

Leichtes Zähneknirschen und Schnurren, Gähnen, Zusammenliegen, gegenseitiges Reinigen und Beschnüffeln, Kopf unter Kopf liegen, auf der Seite liegen heisst Zufriedenheit

Zähneknirrschen, Knurren: Warnung, Schmerz

Schreien, Trommeln der Hinterläufe, Erstarren: Todesgefahr, Höchste Angst

Jede Gruppe hat ein dominantes Männchen und ein dominantes Weibchen

Sexualverhalten: die Ovulation wird durch den Deckakt ausgelöst und eine Paarung ist innerhalb 12 h nach Geburt wieder möglich